Die Mischlingshündin Rocki ist eine Reisehund. Sie begleitet und beschützt Karli und ihre Familie auf Schritt und Tritt - in Deutschland, Frankreich und Italien. In Albanien, dem Land der Adlersöhne, reift Rocki zu einer stattlichen Hündin heran. Nach Jahren zurück in Deutschland steht sie im Herbst ihres langen ereignisreichen Hundelebens.
Zwischen Aufbrüchen und Abschieden begleitet Rocki immer wieder die Erziehungsaktivitäten der Gemeinschaft der Bahá’i. Sie sind auf das friedliche Zusammenleben aller Menschen ausgerichtet. Rocki erfährt durch den Rhythmus von Andacht und Dienst Halt und Ausgeglichenheit. Karli behauptet jedoch, sie habe durch Rocki so viel mehr gelernt. Doch was kann ein Mensch von einem Hund lernen?
Eines Tages wurde ich als Baby von einer Besucherin auf den Arm genommen. Sie roch frisch. Ich blieb ganz ruhig und machte meine Augen weit auf. Ohne großes Zögern wurde ich von dieser Frau für immer aus dem stinkenden Badezimmer weggetragen.
Von da an lebte ich bei dieser Frau und ihrer Familie. Sie hieß Karli und hat mich mit sanfter Stimme “Rocki” gerufen.
Als Hund braucht man eine Bezugsperson, die hatte ich immer mit Karli. Und Karli behauptete, sie habe durch mich viel gelernt. Ich frage mich allerdings, was kann ein Mensch von einem Hund lernen?
Nun, wir werden sehen, was sie damit meinte.
Karli nahm mich auch zum Einkaufen mit. Ich ging gerne an einer Leine mit in die aufregend riechenden Läden. Einmal waren wir in einem Blumenladen. Ich schnupperte an allen Blumen. Karli war stolz auf mich, weil ich keine einzige Blumenvase umstieß. Es wurde meinen Hundeeltern jetzt schon klar, dass ich die Welt besonders gut mit meiner Nase erkunden und verstehen kann.
So war der Geruch von Spätzle und Sauerbraten bei Karlis Freundin Silvia ein unvergeßliches Riecherlebnis. Silvias kleine Wohnung in luftiger Höhe von Freiburg war der Treffpunkt ihre Tochter mit den quirligen, ständig quasselnden Nichten. Diese Teenager machten sich oft Gedanken, wie sie als Jugendliche durch ihre Aktionen die Welt verbessern. So wollten sie in den Sommerferien an die Adria fahren und mit anderen Jugendliche diskutieren, wie man ein Konzept zu einem sinnvollen Leben entwickeln kann. Ich hörte Überzeugung, Freunde und Abenteuerlust in den Stimmen der Mädchen
Silvia konnte die Mädels nur zum Schweigen bringen, wenn sie selbst gemachte Spätzle auf den Tisch stellte. Die Mädchen schauten nun zu mir rüber, streichelten mich mit vollem Mund und meinten: “Ach wie süüüüß, der kleine Hund”, aber waren dann schon wieder bei einem anderen Thema. Karli war von der Umtriebigkeit des Mädchen angetan. Wogegen ich etwas leiden musste, weil es so köstlich roch, ich aber nichts serviert bekam von dem Sauerbraten. Karli verstand mich, brachte mich schnell nach Hause und gab mir mein Welpenfutter.
Dieses Buch ist sehr witzig und kurzweilig aus der Sicht eines Hundes geschrieben. Es erinnert an Tierfabeln, in denen Tiere komplizierte Wahrheiten in einfachen direkten Worten vermitteln und in dieser Direktheit nicht mehr hinterfragt werden.
Der Schreibstil ist so mitreisend und spannend, dass man schon nach den ersten Sätzen nicht aufhören möchte zu lesen. Oft hat man das Gefühl, dass die Autorin mit Worten Bilder malt. Sie beherrscht die Kunst, sich gut und verständlich auszudrücken.
Wenn der Leser wegen dem Titel “Ein Hund meditiert” erwartet, von einen Hund zu lesen, der mit Pfoten vor dem Bauch “om” brummen kann, so merkt man recht bald, dass mit “Meditieren” eine tiefes Nachsinnen oder Nachdenken über den Sinn den Lebens gemeint ist, über das Eigentliche des Lebens, was aber immer eine tiefere Lebensfreude und Weisheit aufzeigt, gepaart mit der Bereitschaft zum Dienst an der Menschheit. Der Leser erfährt so von einer hoffnungsvollen Zeit mit vielen Initiativen und Chancen einer Neugestaltung des globalen Miteinanders.
Die Autorin vermittelt sehr klar, welche Werte und Eigenschaften wie Treue und Verantwortungsbewußtsein ein Mensch oder die Menschheit entwickeln kann, um zu einem friedvollen Miteinander zu gelangen, aber beschreibt auch, welche Transformation zu leisten ist, um so weit zu kommen.
Andererseits bekommt der Leser so viel Anregung, sich auf eine eigenständige Suche nach neuen Lebenswahrheiten zu begeben, und das alles ohne akademisches Gefasel und Geschwätz.
Als Hundefachmann kann ich nur wünschen, dass viele Hunde ein so sinnvolles Hundeleben wie Rocki haben und viele Hundebesitzer den Weg zu einem friedvollen besinnlichen Leben finden in der heutigen unruhigen und depressiven Zeit. Gerne möchte ich noch mehr von dieser Autorin lesen, auch von ihren anderen Lebensphasen vor und nach dem Leben mit dem Hund Rocki.